FIRST SEMESTER, 2018

„Letztes Jahr war voller Veränderung.

Bis dahin habe ich zu meinen Freundinnen und mir „Mädchen“ gesagt und jetzt sage ich „Frau“.

Zum ersten Mal, konnte ich mir vorstellen schwanger zu werden.

Ich weiß noch nicht wie, aber ich will mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Ich habe an einer Freien Schule gearbeitet und bemerkt wie sehr es mich bewegt – meine Aufgabe.

Ich merke, dass ICH entscheide. Ich kann, muss, darf MEINE Entscheidungen treffen, auch dann, wenn sie meine Eltern enttäuschen. Es ist meine Realität und meine Eltern kennen davon nur noch Teile. Ich will, für eine Zeit, mit einer Gruppe nach Portugal und in einer Gemeinschaft arbeiten. Ich möchte es sehr gern machen.“

„Ich bin gerade durchgetaktet: will ausziehen, habe eine Fernbeziehung in Leipzig, arbeite, treffe Freunde und noch das Studium. Eigentlich finde ich es gut- viel zu tun zu haben, aber da ich nur rumrenne, komme ich in den kreativen Prozess nicht rein. Vorher habe ich ein Praktikum gemacht und hatte viel mehr Zeit für mich.

In der Schule waren wir alle gleich alt, in der Uni sind manche 20, andere 30 – ich fühle mich manchmal so, dass ich noch nicht so genau weiß „wie und was“, und fühle mich junger als manche anderen.

Durch den neuen „Studentinnenstatus“ fühle ich mich erwachsen und auch durch meinen Wunsch auszuziehen. Ich merke – ich möchte jetzt alleine entscheiden. Wir verstehen uns sehr gut in unsere Familie, aber es ist die Zeit auszuziehen für mich. Meine Mama ist natürlich traurig darüber, aber sie möchtet, dass ich glücklich bin. Wahrscheinlich, nehme ich den Kater Bruno mit.“

„Heute entscheide ich selber mein komplettes Leben, dann merke ich auch wo meine Prioritäten liegen.

Damit ich aus meinem Zeitplan nicht rausfalle, versuche ich mir alles zuzubauen um freie Zeit zu vermeiden, um Sachen nicht weg zu schieben. Ich plane meine Woche. Zum Beispiel: freitags kaufe ich ein und putze.

Die Schule wollte ich einfach fertig machen, beim Studieren bin ich viel motivierter. Ich möchte mich weiter entwickeln, weil es mich auch sehr interessiert, was ich mache. Ich bin täglich fast 5 Stunden im Studio und male.

Ich war in eine sehr konservative Schule in Bayern. Eine frühere katholische Mädchenklosterschule. Cello gespielt, lange Haare getragen, kein Piercing… sonst wäre es zu provokative gewesen und hätte wahrscheinlich meine Noten negative beeinflusst. Ich habe ein Doppelleben geführt – in der Schule wusste keine, dass ich zum Techno Partys gehe. Ich war am Wochenende in Berlin zum Feiern; nach der Party mit dem Bus über die Nacht zurück gefahren; geduscht und direkt zur Schule gegangen.
Frühe musste ich mich mehr anpassen und jetzt treffe ich auf mehr Akzeptanz und kann sein wer ich bin. Ich war vor paar Wochen bis 9 Uhr morgens auf eine Party und um 10 Uhr schon bei einem Workshop, jetzt kann ich auch in meinen Partyklamotten hin gehen.

Gut, dass ich jetzt am Wochenende arbeiten muss- dann kann ich nicht feiern gehen – es gibt mir voll die Struktur im Leben.“

„Was bedeutet überhaut Erwachsen zu sein?! Ist es Verträge abschließen zu dürfen und Kinder groß zu ziehen?!

Erwachsen habe ich mich gefühlt als ich gefragt wurde die Verantwortung für meinen kleinen Bruder zu übernehmen.

Wenn man an die Zeit denkt, denkt man an das Leben und den Tod, und was man in der Zeit machen kann. Es hat irgendwie einen negativen Charakter. Ich möchte meine Zeit möglichst effektive nutzen- studieren und arbeiten. Aber am Schönsten ist die Zeit, die man mit guten Freunden verbringt.

Wenn ich an die Zeit denke, denke ich sofort an eine Sanduhr. „

„Früher dachte ich, dass wenn man 20 ist, weißt man dann schon alles.

Jetzt habe ich weniger Angst älter zu werden – jetzt verstehe ich, dass Erwachsensein nicht mit Älterwerden zu tun hat. Ich möchte mir Zeit lassen erwachsen zu werden.

Zeit ist schwer. Es schwankt. Gerade habe ich das Gefühl ich habe viel Zeit, doch wenn ich an meiner Kunst arbeite, vergeht die Zeit sehr schnell.

Ich dachte es wird schwer für mich ohne meine Familie, alleine zu sein. Aber es ist überraschend gut! Ich habe überhaupt keine Angst und freue mich auf das was kommt!“

„Ich denke, älter zu werden hat mit dem Ego zu tun. Wenn man jung ist, denkt man nur an sich- wer bin ich, was möchte ich… aber später beschäftig man sich mehr mit Problemen von dieser Gesellschaft. Ich brauche jetzt nicht die ganze Aufmerksamkeit auf mein Leben. Der Fokus liegt jetzt draußen. Ich bin mir langweilig geworden.

Man ist weise oder nicht. Es hat nicht mit dem Alter zu tun. Man hat eine „tiefere Perspektive“- „die Ehrlichkeit“ oder nicht. Dass kommt nicht mit der Zeit. Man kann auch alt und oberflächlich sein.

Wenn man jung ist, ist die Hoffnung größer, das Herz wurde noch nicht so oft gebrochen. Später wird man realistischer. Ich freue mich dass ich reifer („mature“ eng) werde, aber ich bin auch traurig die Naivität zu verlieren. Naive zu sein ist auch sehr schön.“

„Ich kann es nicht beschreiben wie es sich anfühlt… aber irgendwie bin ich jetzt erwachsener…. Ich bin auf mich selbst gestellt.“

„Erwachsenwerden hört sich zu ernst an. Ich wurde sagen es ist eine neue Phase.

Wenn ich meine alten Tagebücher lese – merke ich dass ich mich verändert habe.

Ich vergleiche mich heute weniger mit den Anderen und umgebe mich nur mit den Leuten, die ich mag.

Es ist etwas Positives nicht mehr so viel freie Zeit zu haben. Ich langweile mich nicht. Ich mache Sachen, auf die ich Lust habe.“

„Ich will gar nicht genau wissen was ich später machen werde. Auf jedem Fall, sehe ich mich nicht als Teil eines Systems. Eines Systems, das nicht Einzelner fördert. Und ich sag auch gerne, wo es lang geht, und es funktioniert meistens nicht mit Leuten, die ganz anders denken. Jetzt, in meinem Studium, bin ich mit Leuten zusammen, die meine Ideen verstehen.

Meine Freunde lachen mich immer alle aus: ich bin wie eine Oma. Ich fühle mich sehr alt. Ich gehe nicht aus, ich trinke nicht – ich habe das Gefühl ich habe keine Zeit dafür. Ich renne gegen die Zeit an- voll albern eigentlich. Ich bin immer im Stress. Mein Leben bis heute fühlt sich wie zwei Sekunden an und deswegen spüre ich den Druck sofort zu machen auf was ich Lust habe. Es kommt vielleicht daher, dass mein Vater ist älter als bei anderen meines Altes. Als ich geboren wurde, war er 50.“